Mit zwei Installationen stellt Naneci Yurdagül grundsätzliche Fragen nach dem Zusammenleben der Menschen in unserer Gesellschaft: Im Innenraum proklamiert der zarte, strahlende Neonschriftzug Ohne Titel – a mentsh is a mentsh (2020) die Unbedingtheit und Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen. Die Installation Dunkel Deutschland (2024) verweist als Intervention am Max-Mannheimer-Platz auf die komplexe Geschichte deutscher Nationalsymbole und reflektiert die aktuelle Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Demokratie. Ergänzt werden die beiden Werke um das Bildmotiv der Kunstintervention Gesicht Zeigen (2024), das scheinbar die Fragen nach Sichtbarkeit und Teilhabe aufwirft.
Opening & Drinks
11.07.2024, 17.00 Uhr
Ohne Titel – a mentsh is a mentsh (2020)
Das Wort ‚Mentsh‘ stammt aus dem Jiddischen. Es verweist auf das, was den Menschen im Kern ausmacht: ein ‚wahrer Mentsh‘ ist mitfühlend, gerecht, ehrlich und hilfsbereit. Seit jeher wachsen jüdische Kinder mit dem Gebot auf: ‚Sei ein Mentsh!‘. Inzwischen hat der Begriff auch Eingang in die US-amerikanische Umgangssprache gefunden.
Der Künstler Naneci Yurdagül formuliert mit „a mentsh is a mentsh“ eine Aussage von universeller Gültigkeit. Sie erinnert uns daran, dass für das Menschsein Geschlecht, Herkunft, Religion oder Alter keinerlei Rolle spielen. Und so steht auch im Grundgesetz die Würde des Menschen an erster Stelle. Sie zu achten und zu schützen ist die Verpflichtung aller.